Seit die Regierung der nationalkonservativen Fidesz unter Ministerpräsident Viktor Orbán die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes prägt, ist Ungarn wiederkehrendes Thema in den deutschen Medien. Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament hat die Regierung weitreichende Reformen umgesetzt, die nach Ansicht vieler Beobachter*innen grundlegende demokratische Prinzipien untergraben. Das hat Ungarn nicht nur in Konflikt mit der Europäischen Union gebracht, sondern auch zu einer tiefen Spaltung der ungarischen Gesellschaft beigetragen.
Im Frühjahr 2026 steht Ungarn vor einer Richtungsentscheidung. Erstmals zeigen sich deutliche Risse im „System Orbán“, und der Urnengang im April wird darüber bestimmen, ob das Land einen Neubeginn wagt oder den bisherigen, „illiberalen“ Kurs fortsetzt.
Auf unserer Bildungsreise nach Budapest wollen wir im Gespräch mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft ein tieferes Verständnis für die aktuellen Entwicklungen gewinnen. Wir wollen verstehen, wie historische Ereignisse bis heute die politische Kultur des Landes prägen und wie sich Ungarn im Spannungsfeld zwischen West und Ost verortet. Was hat es mit der propagierten Rückbesinnung auf die Nation und „christlich-traditionelle Werte“ auf sich und was bedeutet das für ethnische, religiöse und andere Minderheiten im Land? Wie gestalten sich nach den Wahlen die politischen Kräfteverhältnisse und wie organisieren sich Akteure der Zivilgesellschaft? Auf diese und andere Fragen wollen wir im Austausch mit Ungar*innen Antworten finden.
Leistungen und Voraussetzungen
6 Übernachtungen mit Frühstück im Mittelklassehotel; Seminarleitung und Vorträge qualifizierter Referenten; alle Eintritte und Stadtführungen laut Programm; Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr; 5 gemeinsame Mittag- bzw. Abendessen in ausgewählten Restaurants. Nicht enthalten: Kosten für An- und Abreise, persönliche Ausgaben, nicht angegebene Mahlzeiten und (alkoholische) Getränke.
Die Gespräche und Vorträge finden auf Deutsch und Englisch statt. Für die Stadtführungen sollten Sie über eine gute Grundkondition verfügen – wir erkunden Budapest mehrfach zu Fuß, um die Stadt aus nächster Nähe zu erleben.
Preis pro Person:
1.275,- € pro Person im Doppelzimmer 
210,- € Zuschlag für Unterbringung im Einzelzimmer
Die An-/Abreise erfolgt individuell.
Anmeldefrist bis 15. März 2026
Leitung: Dipl. Pol. Jara Kehl
Die Reise wird in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung durchgeführt.
Nachhaltige Zusammenarbeit und Unterstützung lokaler Strukturen
Unsere Reisen setzen auf langfristige und faire Zusammenarbeit mit unseren Partner*innen vor Ort. Wir legen Wert auf angemessene Honorierung – als Beitrag zur Stärkung lokaler Strukturen und zu einem solidarischen Austausch zwischen Ost und West. Dieses Prinzip zeigt sich auch im Reisealltag: Wir essen in kleinen, lokal verankerten Betrieben oder bei sozialen Initiativen und bewegen uns in Budapest zu Fuß oder mit dem öffentlichen Nahverkehr – umweltfreundlich und nah an der Stadt.
Anmeldung schriftlich per Formular (Post oder E-Mail) bei Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein: [email protected]
Zum Anmeldeformular: www.boell-sh.de/sites/default/files/2025-10/reiseanmeldung-budapest-mai-2026.pdf
Flyer Budapest: www.boell-sh.de/sites/default/files/2025-10/flyer_budapest_bildungsreise_2026.pdf
Programm nach Tagen
(Änderungen sind noch möglich)
Tag 1
Individuelle Anreise nach Budapest
Kennenlernen in der Gruppe
Einführung in die Geschichte Ungarns
Tag 2
Politisch-historischer Stadtrundgang I (Pest)
Historischer Stadt-Land-Gegensatz
Analyse und erste Auswertung der Parlamentswahlen im April 2026
Tag 3
Politisch-historischer Stadtrundgang II (Buda)
„Wer sind die Ungarn?“: Kennenlernen von Sprache, Kultur und Identität
Gespräche zur Situation der Zivilgesellschaft
Tag 4
Handlungsspielräume der von der Opposition regierten Hauptstadt
Erkundung des VIII. Bezirks: kultureller Schmelztiegel mit einer lebendigen Kunst- und Kulturszene
Austausch mit Vertreter*innen der Roma
Tag 5
Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in Ungarn
Erkundung des jüdischen Viertels und Gespräch mit Vertreter*innen der jüdischen Gemeinde
Austausch mit Kulturschaffenden zur ungarischen Kulturpolitik und unabhängigen Kulturräumen
Tag 6
Gespräch zu Ungarns Außen- und Wirtschaftspolitik und den Beziehungen zur EU
Die Deutsch-Ungarischen Beziehungen
Pressefreiheit und Arbeitsalltag von Journalist*innen in Ungarn
Tag 7
Individuelle Abreise