Wer an Rom denkt, denkt vor allem an Kunst und Kultur, an Kuppeln und nicht selten auch an Küche. Doch Rom ist weitaus mehr. Die Stadt war und ist ein Labor: Hier entstanden neue Ideologien und neue Regierungsformen mit weltweiter Strahlkraft, hier verbündete sich die Kunst mit der Macht und der Glaube mit der Schönheit. Rom hat eine Ablehnung gegen Eindeutigkeit. Die Doppeldeutig- ja Widersprüchlichkeit der Stadt macht ihren besonderen Reiz aus. Der brillianten Selbstinszenierung der Stadt, ihrer Mystifikation, steht heute jedoch oft ein wenig ruhmreicher Alltag gegenüber: Müll, Korruption, Mafia, Armut, Migration, politische Instabilität etc. Es ist nicht einfach, in Rom hinter die Kulissen zu schauen. Doch es ist dringend notwendig, dies zu tun, denn was in Rom geschieht ist für Europa von allergrößter Bedeutung. Im heutigen modernen Rom findet der Rechtsextremismus Nährboden in den Randbezirken, während die Kirche nach wie vor die Auseinandersetzung mit den dunklen Jahren des Faschismus scheut und die Mafia auch weiterhin überall ihre Hände im Spiel hat und die Rechtstaatlichkeit bedroht. Es ist die Hauptstadt eines Landes, das droht im Schuldensumpf zu versinken mit unabsehbaren Folgen für die Stabilität Europas. Ein Rom, das ächzt, nicht zuletzt unter dem Touristenstrom, und dennoch blendet.Seminarinhalte: