Die Erinnerung an die deutsche Teilung und ihre Überwindung ist umkämpft. Der Transformationsprozess der 1990er Jahre verlief für die Menschen in Ost und West unterschiedlich, das Wissen über die Geschichte von Ostdeutschland (DDR) ist mehrheitlich gering.
Im Seminar soll der Frage nachgegangen werden, wie die gegenseitigen Zuschreibungen („Ossis“ versus „Wessis“) entstanden sind, von wem sie getragen werden, wer damit gemeint ist und wie sie das Leben der Menschen in Ost- und Westdeutschland bis heute beeinflussen.
35 Jahre nach dem Ende des Realsozialismus diskutieren wir nicht nur über die gesellschaftlichen Auswirkungen eines Überwachungsstaates, sondern auch über die Zeit nach dem Umbruch 1989/90 für die sogenannten „Wendegewinner und Wendeverlierer“ sowie Arbeitsmigrant*innen in Ost und West, über entstandene Freiräume, die „Baseballschlägerjahre“ und die Herausforderungen der „Sozialen Marktwirtschaft“.
Uns interessiert, welche Erfahrungen die „Dritte Generation Ostdeutschland“ bis heute verbindet und wie um eine vermeintliche ostdeutsche Identität gerungen wird. Können vergleichende Perspektiven helfen, das Erstarken (extrem) rechter Kräfte in Ost und West besser zu verstehen? Dazu werden wir in den Austausch gehen, um gegenseitiges Verstehen zu ermöglichen und Grenzen zu überwinden.