In der Geschichte waren politische und soziale Konflikte häufig eng mit religiösen Frage verbunden. Glaube konnte Herrschaft ebenso wie Aufbegehren legitimieren, Unterdrückung und Verfolgung ebenso wie Befreiung und Selbstermächtigung. Die großen Konflikte um Glaubens- und Machtfragen waren nicht abstrakt, sondern fanden ganz konkret in einzelnen Gemeinden und Nachbarschaften statt. Die Erinnerung an solche Konflikte prägt zugleich die Erinnerungskultur in den betroffenen Gemeinden bis heute.
Westfalen-Lippe bietet dafür anschauliche Beispiele: den zum Christentum konvertierten Sachsenherzog Widukind im ländlichen Enger, die Hexenverfolgungen in der Hansestadt Lemgo, das jüdische Erbe in der Fürstenresidenz Detmold und der Bischofssitz Münster als Ort des Täuferreichs und des Westfälische Friedens.
Das Seminar möchte die Teilnehmer:innen in die Lage versetzen, historische Konflikte um Macht- und Glaubensfragen besser zu verstehen und das Gedenken an diese Konflikte kritisch zu reflektieren