Die Insel Hiddensee, das „Söte Länneken“ (Süßes Ländchen), westlich von Rügen, gehört zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und zählt zu den schönsten Landstrichen der Ostseeküste. Seit dem späten 19. Jahrhundert zieht die malerische Küstenlandschaft mit ihrer biologischen Vielfalt und dem milden Klima vor allem Künstler an. In den 1920er Jahren entstand eine Künstlerkolonie, die als abgeschiedenes, zugleich jedoch gut erreichbares Refugium diente – ein Rückzugsort für bedeutende Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Albert Einstein sowie renommierte Maler, Bildhauer und Musiker. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Hiddensee ein Geheimtipp für Andersdenkende in der DDR.
Heute ist die Idylle fragil: Das Seminar wird sich mit den Interessenkonflikten zwischen Wirtschaft und Naturschutz im Nationalpark befassen und Möglichkeiten für einen Konsens zwischen Schutz- und Nutzungsinteressen untersuchen. Der sanfte Tourismus, sichtbar durch das Verbot privater PKW, fehlende große Hotelanlagen und Schutzgebiete, ist auf Hiddensee in besonders anschaulicher Weise erfahrbar.
Wir werden in dem Seminar u.a. durch Exkursionen und Gespräche vor Ort diese Interessenkonflikte ausloten. Darüber hinaus werden wir den heutigen Zeugnissen der reichen kulturellen Geschichte Hiddensees nachspüren und einen kritischen Blick auf die Bedeutung der Insel als Urlaubsparadies der DDR richten.
Hinweis: Die Unterbringung findet in Ferienwohnungen statt, ohne Verpflegung. Es wird jedoch mindestens einmal am Tag eine Mahlzeit (außer Frühstück) à la carte durch die Dozentin organisiert.