Lateinamerika ist eine Region ständiger und dynamischer Entwicklungen. Ein zentrales Thema, das sich durch viele Epochen seiner Geschichte zieht, ist die Ausbeutung natürlicher Ressourcen – und die sozialen Strukturen, die dies ermöglichen. Dazu gehören Arbeitskraft, Infrastruktur sowie die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, die Ausbeutung und Export fördern. Die Art und Weise, wie sich im Laufe der Geschichte Prozesse der Aneignung der „Natur“ vollzogen haben, hat nicht nur direkte Auswirkungen auf Umwelt und lokale Ökosysteme, sondern auch darauf, wie politische Systeme auf dem Kontinent gestaltet werden, wie soziale Beziehungen gedacht sind und wie Lebensformen bewahrt oder zerstört werden. Das Seminar widmet sich daher einer Vielzahl von Fragen: Wie beeinflussen ökologische Konflikte demokratische Prozesse in Lateinamerika? Welche Rolle spielen indigene, afro-lateinamerikanische und bäuerliche Gemeinschaften in politischen und sozialen Auseinandersetzungen? Wie hängen Geschlechterverhältnisse, religiöse Debatten und rechtliche Rahmenbedingungen mit Fragen von Entwicklung und Gerechtigkeit zusammen? Im Laufe dieser Seminarwoche werden historische und aktuelle Debatten der Region aufgegriffen und aus der Perspektive der gesellschaftlich-natürlichen Verhältnisse analysiert.