Der Künstler Franz Marc soll gesagt haben, dass blau die einzige Farbe sei, bei der er sich wohl fühle. Wie seine Kollegen vom “Blauen Reiter” schätzte er an der Gegend zwischen Kochel- und Staffelsee vor allem die blauen Lichtstimmungen. Auf diese Künstler geht der Name zurück, den diese Region heute trägt: Das blaue Land. Diese malerische Gegend zog neben Marc noch andere weltbekannte Künstler und Künstlerinnen an. Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej Jawlensky und Marianne Werefkin schufen hier weltbekannte Werke, der Schriftsteller Ödön von Horváth lebte und wirkte zeitweise in der Region und der berühmte Münchner Architekt der Kaiserzeit, Emanuel von Seidl, prägte das Ortsbild Murnaus entscheidend mit. Er baute seinem Künstlerfreund Richard Strauss 1908 in Garmischs bester Lage ein Landhaus. Dort verbrachte der Starkomponist bis zu seinem Tod die meiste Zeit seines Lebens und komponierte weltbekannte Opern. Bis heute sind all diese Namen untrennbar mit der Region verbunden. Die genannten Künstler bezeichneten sich selbst als nicht politisch. Doch ihre Kunst(werke) setzten vor allem zur damaligen Zeit politische Statements, deren Bedeutung bis heute unbestritten ist.
In diesem Wochenseminar begeben sich die Teilnehmenden auf die Spuren der Kultur im Blauen Land und lernen bekannte und weniger bekannte Kulturschaffende (neu) kennen. Ebenso werden Gesellschaft und Politik der jeweiligen Zeit in den Blick genommen und der Einfluss der KünstlerInnen auf die Region und ihre Bewohner damals und heute untersucht. Welche Beziehungen können Kunst/ Kultur und Politik haben? Kann Kunst jemals unpolitisch sein?