Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die europäische Sicherheitsordnung erschüttert und Deutschland als „Macht der Mitte“ im Herzen Europas zu einem außen- und sicherheitspolitischen Kurswechsel gezwungen. Mit der viel diskutierten Zeitenwende stellt sich die Frage: Steht Deutschland wirklich vor einer historischen Zäsur oder erleben wir „nur“ eine schrittweise Anpassung an neue Realitäten?
Das Seminar untersucht, wie deutsche Außen- und Sicherheitspolitik im neuen strategischen Umfeld Europas funktioniert und fragt u. a.: Wo lässt sich Deutschland in dieser neuen sicherheitspolitischen Großwetterlage verorten? Wer entscheidet über sicherheitspolitische Weichenstellungen? Welche Rollen spielen EU und NATO dabei? Und wie wirken sich Themen wie Rüstungspolitik, nukleare Abschreckung oder Rüstungskontrolle auf Deutschlands Handlungsfähigkeit aus? Dabei geht es nicht nur um nationale Politik, sondern auch um Deutschlands Rolle in einer sich neu sortierenden Weltordnung. Der Aufstieg Chinas, die strategische Unsicherheit mit Blick auf die USA, globale Machtverschiebungen und systemische Rivalitäten stellen Deutschland vor neue Erwartungen und Dilemmata. Außen- und Sicherheitspolitik wird zunehmend eine Frage strategischer Verantwortung.
Mit aktuellen Fallbeispielen, Gastbeiträgen und interaktiven Formaten werden zentrale Entwicklungen von europäischer Verteidigungskooperation bis zur Zukunft der transatlantischen Partnerschaft beleuchtet. Ziel ist es, die sicherheitspolitische Neuausrichtung Deutschlands kritisch-konstruktiv zu hinterfragen und ein Gespür für die Konturen einer neuen europäischen Sicherheitsarchitektur zu entwickeln.
Das Seminar richtet sich an alle, die Interesse an strategischen Fragen haben und verstehen wollen, wie sich deutsche und europäische Sicherheitspolitik verändert und welche politischen, gesellschaftlichen und globalen Folgen daraus erwachsen.